Irgendwann saßen wir da bei Klaus Staeck im Büro für Demokratie auf der Fensterbank und ich sagte zu ihm (Alfred Schmela): Also ich werde jetzt Künstlerin, ich höre auf mit Schule und ich will keine Lehrerin mehr sein. Und da sagte er zu mir: Nä Mädche, dat loss mol sinn! Frauen halde nit durch.
Die Künstlerin Ulrike Rosenbach, geboren 1943 bei Hildesheim, hat mit ihrem Werk die Videokunst in Deutschland maßgeblich geprägt. Von 1964 bis 1970 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf Kunstvermittlung und – als einzige Frau zu dieser Zeit – Bildhauerei bei Karl Bobeck, Norbert Kricke und Joseph Beuys. Fasziniert von der Verknüpfung von Körper und Raum begann sie zunächst mit improvisierten Fluxus-Aktionen. Das Ende der 60er Jahre neu aufkommende Video bot ihr die Möglichkeit, die Performances in Echtzeit zu filmen und interessierte sie zugleich als eigenes künstlerisches Medium. Mit ihren Arbeiten, die immer wieder das Bild der Frau in der Gesellschaft kritisch hinterfragten, war sie bis in die späten 70er Jahre vor allem in den USA bekannt, wo sie sich mit feministischen Künstlerinnen und Kritikerinnen um Lucy Lippard vernetzte. In Köln gründete sie gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten Klaus vom Bruch und Marcel Odenbach ATV, einen alternativen Fernsehkanal, der live aus ihrem Videostudio in die Nachbarschaft sendete. 1977 und 1987 nahm Ulrike Rosenbach an der documenta teil.
Das Gespräch wurde am 23.10.2017 geführt.