Stimmen zu den Anfängen der zeitgenössischen Kunst im Rheinland
Carmen Knoebel
Johannes Stüttgen verkleidete die Theke mit zwei Bildern: Vorne war ein Tiger, an der Längsseite war ein Panther und da stand der Wahlspruch vom Ratinger Hof drauf: Entweder du bist heiß oder du bist kalt. Die Lauen wird der Herr aus seinem Munde speien. – Jerry Lee Lewis.
Als Carmen Knoebel Anfang der 1960er Jahre nach Düsseldorf kommt, findet die technische Zeichnerin in den Kneipen schnell Kontakt zu Künstlern der Akademie. Das Nachtleben, die Musik und die Gespräche an der Theke mit Künstlern wie Palermo, Norbert Thadeusz, Konrad Fischer und Anatol faszinieren die 1944 geborene Sächsin. Für eine Weile arbeitet sie in der Galerie von Konrad Fischer und kellnert abends in der Kunstkneipe Creamcheese. Wenn sie dort ihre Musik auflegt, brummt der Laden. Hier lernt sie auch ihren späteren Mann Imi kennen, der ihr allerdings, im Doppelpack mit dessen Freund Rainer Giese anfangs vor allem durch schlechtes Benehmen auffällt.
Die erste eigene Kneipe in Düsseldorfs Altstadt lässt nicht lange auf sich warten. Zunächst übernimmt Carmen Knoebel mit Ingrid Kohlhöfer, der Ehefrau des Künstlers Christof Kohlhöfer, das Domino. Carmen Knoebel legt Musik von Velvet Underground, Can oder Captain Beefheart auf. Schön laut muss die sein. Die Kneipe wird zum Künstlertreff. 1974 wird den beiden Frauen die deutlich größere Hippikneipe Ratinger Hof angeboten und die beiden erhoffen sich von der Übernahme einen größeren finanziellen Gewinn. In Anlehnung an die Kunst von Dan Flavin gestaltet Carmen Knoebel 1977 die Kneipe mit farbigen Neonleuchten radikal um. Wer in diesem hellen Licht trinken oder tanzen will, braucht Selbstbewusstsein. Mit den Künstlern zieht fortan auch der Punk in den Ratinger Hof. Zunächst auf Platte, dann live – Carmen Knoebel holt etablierte Bands aus dem In- und Ausland ebenso auf die provisorisch gebaute Bühne wie ganz junge Musiker aus der Region. Die Konzerte und die kreative Stimmung im „Hof“ werden legendär, Künstler und Musiker inspirieren sich an diesem einzigartigen Ort gegenseitig. Für Campino von den Toten Hosen und den Künstler Markus Oehlen wird die Kneipe zur zweiten Heimat. Ab 1979 gehen Knoebel und Kohlhöfer getrennte Wege. Carmen Knoebel eröffnet einen Independent Plattenladen, gründet ein Plattenlabel und veranstaltet Konzerte bis der Beginn der Neuen Deutschen Welle das Ende des Punks einläutet. Seit 1985 unterstützt sie ihren Mann bei den kommunikativen Arbeiten rund um dessen Kunst.
Das Gespräch wurde am 17.6.2020 geführt.
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