Renate Puvogel

Entscheidend war für mich in meiner Kunstauffassung eine Ausstellung im Haus Lange, Haus Esters, über die Düsseldorfer Modellbauer. Dazu gehörten Ludger Gerdes, Harald Klingelhöller, Wolfgang Luy, Reinhard Mucha und Thomas Schütte. Und die haben mich so inspiriert, dass ich einen großen heftfüllenden Bericht für die Zeitschrift „Das Kunstwerk“ geschrieben habe.

„Das Kunstwerk“ war eine deutsche Kunstzeitschrift für moderne Kunst, die unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ab 1946 von Woldemar Klein in Baden-Baden gegründet und später von Stuttgart aus im W. Kohlhammer Verlag weitergeführt wurde. Sie zählte zu den wichtigsten Publikationsorganen für die Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart in Westdeutschland. Renate Puvogel, 1935 in Bremen geboren, zog 1972 mit ihrem Mann und zwei Kindern nach Aachen, wo sie mit halber Stelle Assistentin im Suermondt-Museum (der Zusatz Ludwig kam erst später hinzu) wurde. Nebenbei schrieb sie über zeitgenössische Kunst und berichtete für „Das Kunstwerk“ oder auch für Tageszeitungen über Ausstellungen im Rheinland. Ob in Aachen in der Neuen Galerie oder in Krefeld im Haus Lange/Haus Esters, sie sah viele wegweisende Künstlerinnen und Künstler, über die sie auch im „Kunstwerk“ schrieb. So auch über die oben genannten „Modellbauer“, die sie besonders wegen ihrer kritischen Haltung gegenüber der „wilden“ Malerei Anfang der 1980er Jahre interessierten. Später schrieb sie für Artis, Kunstforum und gab mit ihren Porträts und Rezensionen der zeitgenössischen Kunst ein Forum. Sie interviewte Donald Judd in Marfa, schrieb erste Porträts von Künstlerinnen wie Rosemarie Trockel oder unterstützte mit ihren Texten junge Künstlerinnen und Künstler. 2002 erhielt Renate Puvogel im Rahmen der Art Cologne den Preis für Kunstkritik für ihre „bedingungslose Neugier“, 2018 in Mönchengladbach den „Rheinlandtaler“. Sie lebt und arbeitet in Aachen.



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