Thomas Schütte

Wir lebten in Düsseldorf von den belgischen Sammlern, die wöchentlich kamen mit ihrem Porsche und der Einkaufstüte. Und da waren wir das Einwickelpapier für die Naumans und Carl Andres, die hier europaweit vertrieben wurden durch den Konrad Fischer. Und der sagte: ‚Hier, guck mal, der ist gut’.

Thomas Schütte kam im richtigen Moment nach Düsseldorf. 1973 reichte er seine Mappe mit Zeichnungen an der Kunstakademie ein und wurde sofort aufgenommen. Der 1954 in Oldenburg geborene Bildhauer und Zeichner landete nach der Orientierungsphase in der Klasse von Fritz Schwegler, der wie kaum ein anderer Lehrbeauftragter inzwischen berühmt gewordene Künstler um sich scharte. 

Benjamin Buchloh versorgte als Gastdozent die Studierenden mit frischen Informationen über die Kunstszene der USA. Anschließend wechselte Thomas Schütte zu Gerhard Richter in die Klasse.

Schon früh startete Thomas Schütte eine internationale Karriere. Er erhielt  Stipendien, ging nach Paris oder New York und profitierte außerdem von seiner engen Verbindung zu Konrad Fischer. Der Düsseldorfer Galerist vermittelte ihn nicht nur an Galeristen und Kuratoren, sondern auch an die zahlreichen belgischen Sammler, die regelmäßig in Düsseldorf vorbeischauten. 

1981 – gerade einmal 21 Jahre alt – wurde er von Kasper König und Laszlo Glozer zur Teilnahme an der Ausstellung „Westkunst“ in Köln und drei Jahre später zu „Von hier aus“ in Düsseldorf eingeladen. Drei Mal nahm Thomas Schütte an der documenta in Kassel teil. 

2005 erhielt er den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig als bester Einzelkünstler. 2016 ließ er eine Skulpturenhalle auf der Museumsinsel Hombroich bauen, in der nicht nur seine Kunstwerke lagern, sondern auch regelmäßig von ihm kuratierte Ausstellungen zu sehen sind.

Das Gespräch wurde am 15.8.2020 geführt.

[ssba]