Albert Oehlen

Die Erwartungen und die Klischees den Künstler betreffend haben wir ja von vorne bis hinten in Frage gestellt, da musste man nicht mehr gegen an arbeiten. Das war von Anfang an auf den Kopf gestellt. Ich wollte keine Kunstkarriere machen. Ich weiß nicht, was ich wollte, aber auf jeden Fall habe ich alles abgelehnt, nicht nur die Kunst.

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„Neue Wilde“ – so nannte sich eine Kunstbewegung in den 80er Jahren. Künstler in Berlin, Hamburg und aus dem Rheinland waren angetreten, um das Tafelbild neu zu erfinden. Aber nicht nur in Deutschland, überall in Europa wurden neo-expressive Bilder gemalt, voller hintergründigem Witz. Zu ihren Vertretern wird auch Albert Oehlen gezählt, der mit dem Etikett allerdings nie viel anfangen konnte, wie er erzählt. Der 1954 in Krefeld geborene Maler kam über Umwege zur Kunst. Nach der Schule arbeitete er zunächst als Buchhändler und im Verlag, wo er auch Kontakt zu den Künstlern Erinna König und Henning Brandis sowie später Jörg Immendorf hatte. Inspiriert durch die Arbeit der Lidl-Gruppe engagierte er sich politisch. Über seinen Freund Michael Deistler gelangte Albert Oehlen 1977 in die Klasse von Sigmar Polke an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. In dieser Zeit lernte er auch Martin Kippenberger kennen, der mit ihm dem Hang zum trivialen Witz bis hin zu Beleidigungen teilte. Sigmar Polke trat ihn deswegen sogar einmal vors Schienbein. Als Martin Kippenberger, mit dem er viele Gemeinschaftswerke schuf, nach Köln umzog, verbrachte auch Oehlen viel Zeit im Rheinland und ging – wie damals üblich – im Ratinger Hof aus. Im Jahr 2000 erhielt er eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie, die er bis 2009 innehatte.

Das Gespräch wurde am 1.4.2020 geführt.



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