Klaus vom Bruch

Die haben ja hier gemalt. Und als ich zurück kam, haben sie wieder gemalt. Das war Horror. Und vor vierzig Jahren habe ich das schon gar nicht verstanden. Ich dachte, jetzt sind wir doch eigentlich weiter.

Mit seinen Schnappschüssen der rheinischen Bohème um Sigmar Polke, Blinky Palermo, Michael Buthe, C.O. Paeffgen und Isa Genzken bewirbt sich Klaus vom Bruch Mitte der 1970er Jahre am California Institute of the Arts und studiert dort Konzeptkunst bei John Baldessari. In den USA lernt der 1952 geborene Sohn einer Kölner Bäckerfamilie die Video Kunstszene kennen, die sich zum Teil mit unabhängigen Fernsehkanälen ihren Platz in der Medienwelt erobert. Zurück in Köln gründet er zusammen mit Marcel Odenbach und seiner Lebensgefährtin Ulrike Rosenbach den alternativen Fernsehsender ATV, der die gemeinsam produzierten Videoarbeiten illegal aus dem Studio heraus in die Nachbarschaft sendet. Da Videokunst zu dieser Zeit nur selten Ausstellungsmöglichkeiten erhält, laden die drei Künstler zu Videovorführungen in ihr Studio ein. Ab Ende der siebziger Jahre arbeitet Klaus vom Bruch auch an eigenen Tapes wie dem „Schleyerband“, bei dem er ab dem ersten Tag der Entführung von Hans Martin Schleyer durch die RAF den Polizeifunk, Pressekonferenzen und Fernsehbilder nahezu unkommentiert mitzeichnete. Nach langjährigen Professuren in Karlsruhe und München lebt Klaus vom Bruch heute in Berlin. 

Das Gespräch wurde am 25.1.2020 geführt.



[ssba]