Ich bin vom Schicksal extrem begünstigt worden, ich bin ein echtes Glückskind. Es gab damals keinen besseren Zeitpunkt, eine Buchhandlung meiner Couleur aufzumachen als 1969. Peter Ludwig hatte kurz vorher seine Kunst der 60er Jahre im Wallraf-Richartz Museum vorgestellt, es war der Höhepunkt der Pop Art, es gab nichts Besseres, als dies in Büchern zu vermitteln.
Ein Besuch in der Buchhandlung Walther König in Köln gehört für Kunstbegeisterte aus aller Welt zum Pflichtprogramm. Am 28. März 1969 feierte sie Eröffnung in der Breite Straße 93. Walther König kam aber schon 1961 nach Köln. Das Jurastudium in Berlin und Münster brach er ab, um sich im Dezember 1961 mitten im Weihnachtsgeschäft in der Bücherstube am Dom vorzustellen. Obwohl der Zeitpunkt denkbar ungünstig war, konnte er schon im Januar 1962 dort seine Lehre antreten. Sein Chef, Hanns Meyer, war ein Kenner der Bildenden Kunstszene.
Als Walther König sich nach sieben Jahren in der Bücherstube am Dom, wo er die Kunstabteilung leitete, selbständig machen wollte, liebäugelte er mit einem Umzug nach New York, wo sein Bruder Kasper König lebte, mit dem er 1968 den Verlag Gebrüder König ins Leben rief. Schnell wurde ihm klar, dass er ohne Greencard kein Bein auf den Boden bekommen würde in den USA: Deshalb legte er in Köln los. Marcel Broodthaers, von dem Walther König jedes Buch besitzt, Dieter Roth, mit dem er legendäre Künstlerbücher herausgab oder Gilbert & George, die dort im Schaufenster posierten, zählten zu den illustren Stammkunden. Auch mit Peter Ludwig verband König eine enge Beziehung, obwohl der manchmal in Galerien einfach die Kataloge mitgehen ließ.
Das Gespräch wurde am 16.3.2017 geführt.