Also ich habe immer Künstler gefragt, wenn ich irgendwo war, was soll ich mir angucken und so und dann ging es mir immer darum, mich nützlich zu machen. Ich wollte nicht so ein interessierter Abhänger sein und so, sondern wie kann ich mich selber einbringen und auch meine eigene Sache da verfolgen. So habe ich den Beuys kennengelernt.
Wenn sich Kasper König bei unserem Gespräch in seiner Berliner Wohnung wie bei der Psychoanalyse fühlt, dann sicherlich deshalb, weil sich der streitbare Westfale für diese Aufnahme an die unzähligen Erlebnisse und Anekdoten erinnert, die ihn mit dem Rheinland verbinden. Dabei hat König – als Kurator von Großausstellungen wie „Westkunst“ oder den Skulptur Projekten Münster bestens bekannt und international vernetzt – eigentlich nicht lange in Köln gewirkt. Nach einem kurzen Volontariat in der Galerie Rudolf Zwirner 1962 und erster eigener Verlagstätigkeit ging er erst einmal nach London, um dann bis Ende der 1970er Jahre hinein in New York zu leben. Doch Kasper König prägte auch aus der Ferne das Kunstgeschehen, vor allem in Köln und Düsseldorf: Als Scout für Galerien wie Schmela und Konrad Fischer oder als Teilhaber des Verlags Gebr. König, den er gemeinsam mit seinem Bruder Walther betrieb, wies er auf Künstler in Amerika hin und brachte neue Ideen über den Teich. Königs Geschichten aus dieser Zeit sind nur als Ausschnitt eines unergründlichen Teils seines Netzwerks Deutschland-Amerika zu verstehen. Auf Initiative von Kurt Hackenberg kam er schließlich von München nach Köln zurück, um 1981 die Übersichtsausstellung „Westkunst“ mit rheinischem Schwerpunkt zu organisieren. Von 2000 bis 2012 war er Direktor des Museum Ludwig.
Das Gespräch wurde am 24.1.2020 geführt.