Peter Zimmermann

Alles, was Rang und Name hatte, war damals in Köln anzutreffen. Wenn du abends unterwegs warst im Chin’s oder im Grünen Eck, da konntest du schon mal Jeff Koons oder Mike Kelly treffen. Für mich als junger Künstler war das total aufregend. Ich habe mich in der Künstlerclique von Tanja Grunert bewegt, das war meine Künstlerfamilie.

Peter Zimmermann studierte von 1979 bis 1984 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart in der Klasse von K.R.H. Sonderborg. Zu dieser Zeit hatten Max Hetzler, Gisela Capitain oder auch Tanja Grunert noch ihre Galerien in Stuttgart. Spätestens Mitte der 1980er Jahre änderte sich dies und sie zogen nach Köln. Auch Peter Zimmermann folgte dem allgemeinen Trend und verließ Stuttgart. Durch Zufall fand er ein günstiges Atelier am Friesenplatz, ganz in der Nähe des Friesenviertels, dem damaligen Epizentrum der zeitgenössischen Kunstszene. In Köln vertrat ihn die Galeristin Tanja Grunert, die ihn bereits in Stuttgart ausgestellt hatte und deren Räume in einer ehemaligen Tankstelle in der Venloer Straße zum Treffpunkt von Neu- und Alt-Kölnern wurden. „Legendär“ seien die Essen gewesen, die ab Mitte der 1980er Jahre bis weit in die 1990er Jahre in der Galerie Grunert stattfanden, erzählt Peter Zimmermann. Bekannt wurde er mit seinen um 1990 entstandenen „Book Cover Paintings“ – meist in Epoxidharz auf Leinwand ausgeführte Buchtitel von Atlanten, Kunstbüchern, Reiseführern und Wörterbüchern – und Kartonobjekten, in denen er das Verhältnis von Text und Bild hinterfragt. 1993 lud ihn Peter Weibel zur legendären Ausstellung Kontext Kunst – Kunst der 90er in die Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum in Graz ein. Damit tauchte der Begriff zum ersten Mal offiziell im musealen Kontext auf. Die Reflexion des eigenen kunsthistorischen Kontextes war Thema seiner ersten Ausstellung im Kölnischen Kunstverein, die Peter Zimmermann allerdings nicht in guter Erinnerung behielt. Heute sind es vor allem großformatige, abstrakte Bilder, für die der Künstler bekannt ist. Die knallbunten Epoxidharzbilder entstehen aus Reproduktionen realer Dinge – Fotos, Filmstills oder Diagramme. Diese werden digital vergrößert und verfremdet, so dass das ursprünglich konkrete Bild hinter den Farbstrukturen zurücktritt und fast unsichtbar wird. Peter Zimmermann lebt und arbeitet in Köln.

Das Gespräch wurde am 10.7.2023 geführt.



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