Markus Oehlen

Es hat sich dann ergeben, dass ich im Ratinger Hof unterwegs war, in der Altstadt, und dort Polke, Imi Knoebel usw. kennengelernt habe. Das Zusammensein empfand ich als sehr lehrreich. Letztendlich war das mein Studium. Ich bin natürlich immer wieder in die Klasse und habe mich bemüht, an der Akademie, aber ich war ein bisschen aufmüpfig.

Markus Oehlen legte Ende der 1970er-Jahre als DJ im Ratinger Hof Platten auf. Es war die Zeit des Punks. Oehlen stand aber nicht nur hinter dem DJ-Pult, er machte auch selber Musik, spielte zunächst Bass, dann Schlagzeug. Die Rhythmusgitarre des Reggae auf das Schlagzeug zu übertragen, das sei die Mission von Charley’s Girls gewesen, der Band, die Oehlen gemeinsam mit Peter Hein und Franz Bielmeier gründete. „Die Texte waren reiner Nonsens“, erinnert sich Markus Oehlen. Auf Charley’s Girls folgte die Band Mittagspause und schließlich auch noch die Anfänge von Fehlfarben. Geboren wurde Markus Oehlen, jüngerer Bruder von Albert Oehlen, 1956 in Krefeld. Mit 15 absolvierte er zunächst eine Lehre als Musterzeichner für Damenbekleidung in Krefeld, dann bewarb er sich an der Kunstakademie in Düsseldorf. Oehlen studierte u.a. in den Klassen von Alfonso Hüppi und Fritz Schwegler. Während er sich künstlerisch noch in der Orientierungsphase befand, spielte in den ersten Jahren in Düsseldorf vor allem die Punk-Musik eine große Rolle. Prägend war auch die Bekanntschaft mit Martin Kippenberger 1977. In den 1980-er Jahren wurde Markus Oehlen dann als Maler zu den Vertretern der Neuen Wilden gerechnet, die vor allem in Köln große Auftritte hatten. Als Max Hetzler mit seiner Galerie 1983 von Stuttgart nach Köln umzog, gehörte Markus Oehlen gemeinsam mit seinem Bruder und Kippenberger zu den berüchtigten „Hetzler-Boys“. Seit 2002 ist Markus Oehlen Professor an der Kunstakademie in München. Das Gespräch wurde am 17.7.2021 geführt.

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