Düsseldorf hatte ja so einen Nimbus wie das Paris am Rhein wegen der Mode und der Finanzwelt. Und ich habe, als ich von Düsseldorf weggegangen bin, noch mal aus der Distanz gesagt: „Ja klar, Düsseldorf ist geprägt von vier Wettbewerbsmilieus: Finanz, Werbung, Mode, Kunst. Das ist produktiv, aber das Problem an der Sache ist, dass die Leute alle ihre Karten bedeckt halten und das ist auf Dauer langweilig.
Fotografie aus Düsseldorf ist in den 90er Jahren weltweit zu einem Markenzeichen geworden. Zu einem Exportartikel. Es begann 1976, als Bernd – und im Hintergrund Hilla – Becher den Lehrstuhl für Fotografie an der Düsseldorfer Kunstakademie übernahmen. Mit ihren streng komponierten Aufnahmen begannen sie, eine neue Art des Sehens zu prägen. Maxime war es, das Emotionale und Subjektive aus der Fotografie zu eliminieren. Auch der am 11. Oktober 1954 in Geldern am Niederrhein geborene Thomas Struth studierte bei Bernd Becher. Bekannt wurde er mit seinen Aufnahmen menschenleerer Straßen in Düsseldorf. Ein Projekt, das er später in Städten auf der ganzen Welt fortsetzte. In seiner bekannten Serie der Museumsfotografien hielt er ab 1986 Besucher beim Betrachten von Kunstwerken fest. Mit einem Stipendium am PS1 begann legte er den Grundstein seiner Karriere in New York, wo er bei Marian Goodman ausstellte und Max, den Sohn von Bernd und Hilla Becher, betreute. Zusammen mit seinen Kollegen Andreas Gursky und Thomas Ruff gehört er zu den „Struffkys“, wie das Trio in den 1990er Jahren genannt wurde.
Längst lebt Thomas Struth in Berlin – und kann sich eine Rückkehr nach Düsseldorf nicht mehr vorstellen.